Ermutigung für den Weg
Seit 1953 steht das Wegkreuz in der Pröllerstraße, die einst Teil des ehemaligen Poppweges und ein alter Kirchenweg war. Für viele Bewohner des Marktes und später für Reisende die kürzeste Verbindung vom Bahnhof zu Kirche, Schule und Gemeinde. Damals gab es hier noch keine Häuser, das Kreuz stand in der freien Natur. Der schlichte Christus am Kreuz in einem hölzernen Gehäuse wurde von Alois Betz aus Herrnberg geschnitzt, der 1972 verstarb.
Auf Initiative der Familien Hammer, Keiper und Peer und unter tatkräftiger Hilfe von Martin Graf (Bayerischer Wald-Verein) und der Marktgemeinde wurde das Kreuz umfassend renoviert und zu den Ostertagen aufgestellt. Den Korpus behandelte der Oberammergauer Holzschnitzer Tobias Haseidl fachmännisch, Martin Graf erneuerte Kreuzbalken und Gehäuse, die Firma Wintermeier stiftete das neue Kupferdach. Der Platz rund um das Kreuz bekam ein neues Gesicht. Jetzt fand in der Pröllerstraße im Rahmen einer Maiandacht mit Professor Dr. Hausberger die Segnung des Wegkreuzes statt: „Heute wollen wir uns alle zusammen mit Maria unter den Schutz des Kreuzes stellen“. „Wozu brauchen wir ein Wegkreuz?“, fragte Wolfgang Hammer, der als direkter Nachbar die Renovierung angeregt hatte. Er fand viele Antworten auf diese Frage: Ein Wegkreuz kann Erinnerung sein an die Grundlagen der menschlichen Existenz, Wegkreuze begleiten geografisch durch den Raum, sind Schutz vor Gefahren auf der Lebensreise und Aufforderung, dem Vorbild Christi zu folgen. „Wir brauchen die Wegkreuze auch zur Ermutigung, den rechten Weg zu gehen und zur Festigung des Glaubens“, betonte Hammer.
Mitterfels und seine Umgebung seien mit vielen Wegkreuzen gesegnet und zeigten damit die enge Verbindung der Menschen zu Natur, Kultur und Religion. Martin Graf erinnerte an den Mitterfelser Holzschnitzer Alois Betz, dessen Tochter Liesl Wacker an der Feier teilnahm und dankte den Initiatoren.
Mit Lobgesang und Fürbitten gestaltete der Theologe Dr. Karl Hausberger die Maiandacht und segnete das Kreuz. „Im Kreuz ist Heil, Leben und Hoffnung“. Die Feier beschloss ein kleiner Empfang, den die Nachbarn ausgerichtet hatten und der die Möglichkeit zu Austausch und Kennenlernen bot.
Quelle: Elisabeth Röhn
Foto: Röhn