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Der Kabuzenmann (Schauriges Ostbayern) 

Von Krämpfen geschüttelt glitt Joseph Müller von seinem Bürosessel zu Boden. Der Hypothekenfachmann der Straubinger Vertrauensbank (SVB) lag zehn Minuten wie tot auf dem Teppich unter seinem Schreibtisch. Nachdem er sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, wankte er zum Sofa, auf dem er über das Geschehene nachdachte.

Was hatte er getan, bevor er ohnmächtig wurde? Zeitung hatte er gelesen. Die Sportnachrichten: Die Tigers hatten 3:3 gegen Eisbären Berlin gespielt, das Grab der Agnes Bernauer soll nun endlich gefunden worden sein und – bei dieser Erinnerung musste er darum kämpfen, nicht wieder ohnmächtig zu werden: In einer indischen Stadt seien über zweihundert Frauen.

 

 

Schauriges Ostbayern

 

Geistergeschichten und Schauerromane haben eine lange Tradition. Bereits Goethe (Faust), Schiller (Der Geisterseher), E.T.A. Hoffmann (Die Elixiere des Teufels) und viele mehr befassten sich mit dieser literarischen Gattung. Auch im Ausland blühte diese im 19. Jahrhundert auf mit den Romanen und Erzählungen von Mary Shelley (Frankenstein, 1818), Edgar Allan Poe (Die Maske des roten Todes, 1842), Oscar Wilde (Das Gespenst von Canterville, 1887) und Bram Stoker (Dracula, 1897). Die Faszination des Verstörenden und Traumhaften setzt sich bis in unsere Tage fort. Das Gruseln beim Lesen geheimnisvoller Geschichten jagt wohlige Schauer über unseren Rücken, lässt uns Eintauchen in eine Welt des Außergewöhnlichen und Unbewussten. Dreizehn schaurige Geschichten laden ein in diese Welt der übernatürlichen Wesen und unerklärlichen Ereignisse. Da regt sich Unheimliches in Parkanlagen und Villen. Geister bevölkern Brücken und Tiefgaragen. Kapuzenmänner, Bettelmönche und Werwölfe treten auf und zeigen ihr wahres Gesicht. Tote kehren wieder und Ausgräber fallen in ein Zeitloch. Gruselige Wesen quälen Schäfer, Finanzbeamte, Versicherungsverkäufer und Studenten. Nirgends kann man sich sicher fühlen, denn losgelassen sind Hexen, Teufel und andere höllische Gestalten. Vorsicht! Gar schaurig geht s zu in ostbayerischen Orten, wie Regensburg, Straubing, Cham, Niederalteich, Sulzbach-Rosenberg, Donaustauf, beim Überqueren der Donau bei Wörth, in der Landshuter Gegend, im Altmühltal sowie im Gebiet zwischen Vils und Naab. Mitgeschrieben haben: Bettina Auer, Wolfgang Hammer, Karin Holz, Ingrid Kellner, Gabriele Kiesl, Julia Kathrin Knoll, Carola Kupfer, Oliver Machander, Marita A. Panzer, Sabine Rädisch, Siegfried Schüller, Martin Stauder und Rolf Stemmle.